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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 22

1902 - Leipzig : Hirt
22 Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und frnkischen Kaiser. der das Sonderstreben der Stmme, das Knigtum der das Herzog-tum gesiegt. Welche Bedeutung hatte das Pfalzgrafenamt ursprnglich ( 39, 2, b)? b) Die Wenden, die den Zins verweigerten, zwang Otto zum Gehorsam und stiftete, um ihre Bekehrung vorzubereiten, die Bistmer Havelberg, Meien und Brandenburg. Im Sden erweiterte Heinrich von Bayern sein Gebiet. Auch die Bhmen, die Polen und die Dnen, in deren Lnder die Deutschen siegreich vordrangen, wurden zur Anerkennung der deutschen Oberherrschaft gezwungen. 3. Adelheid. Von Lothars I. Shnen hatte einer Italien erhalten (vergl. die Stammtafel der Karolinger). Seit dessen Tode herrschten dort bei hufigen Thronwechseln und Parteikmpfen ungeordnete Zu-stnde. Zu Ottos Zeit warf sich Gras Berengar von Jvrea zum König von Italien auf und suchte die junge Witwe des vorigen Knigs, Adelheid, zu bewegen, seinen Sohn zu heiraten. Sie weigerte sich standhaft, auch als sie von Berengar gefangen gehalten wurde. Aus ihrem Kerker am Gardasee entkam sie unter mancherlei Abenteuern auf die Burg Canossa. Von hier aus bot sie dem deutschen König, dessen erste Gemahlin, die fromme Angelschsin Editha, gestorben war, ihre Hand und ihr Erbe an. Otto zgerte nicht, nahm Oberitalien ohne Widerstand in Besitz und vermhlte sich mit Adelheid. In ihrer neuen Heimat gewann sie schnell die Herzen der Sachsen und stand ihrem Gemahl treu und durch ihre Bildung einflureich zur Seite. Berengar erhielt Italien als Lehen. Neue Kmpfe. Ottos Sohn Ludolf von Schwaben, dem die Wiedervermhlung feines Vaters ungelegen war, erregte im Verein mit anderen unzufriedenen Fürsten einen gefhrlichen Aufstand. Die Ord-nnng wurde erst wiederhergestellt, als die Ungarn die deutschen Wirren zu einem groartigen Raubzuge benutzten. In der Schlacht aus dem 955. Lechselde erlitten sie 955 eine solche Niederlage, da sie nun endlich ihre Einflle aufgaben. In dieser Zeit erhoben sich auch die Wenden und zertrmmerten 965. die Kirchen. Otto unterwarf sie von neuem und teilte 965 die erkmpften Elblnder in drei Marken (Markgrafschaften): die Nordmark (spter Altmark), die schsische Ostmark (Lausitz) und die Mark Meien. 5. Die Aaiserkrnung. Vom Papste aufgefordert, den Gewalttaten 962. Berengars ein Ende zu machen, zog Otto*) 962 mit seiner Gemahlin und groer Heeresmacht der die Alpen. In Rom empfing er aus den *) Bei diesem Zuge wurde zum ersten Male amtlich die Bezeichnung Deutsche" gebraucht.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1902 - Leipzig : Hirt
42. Otto I. der Groe. Hnden des Papstes die rmische Kaiserkrone, welche von nun an mit der Knigskrone von Deutschland und Italien vereinigt blieb. Der Beherrscher des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation erschien als der hchste weltliche Machthaber der Christenheit. Die deutschen Könige fhrten den Titel Kaiser", sobald sie in Rom vom Papste gekrnt waren. Die Bedeutung der Kaiserwrde war wesentlich eine ideale. Als Aufgaben und Rechte des Kaisers galten die Erhaltung des Weltfriedens, der Schutz derkirche. die Besttigung der Papstwahl und die Ausbreitung des Christentums. 6. Die Bildung. Die nchste Folge der Verbindung mit Italien war eine weitere Strkung der lateinischen Bildung in Deutschland. Schon schrieb fast niemand mehr Deutsch. Selbst die deutsche Helden-und Tiersage erscheint in fremdem Gewnde. So dichtete der Mnch Ekkehard inst.gallen seinen Waltharius in lateinischen Hexametern. Auch in den Nonnenklstern wurde das Lateinische eifrig gepflegt, alt-rmische Dichter, wie Vergil und Terenz, wurden neben geistlichen Bchern viel gelesen. Die Nonne Roswitha in Gandersheim war die erste deutsche (deutsch-lateinische) Schriftstellerin. Sie dichtete n. a. ein Epos, Das Leben Ottos des Groen", und sechs Komdien. Nicht weniger als die Klster warder wandernde Hof des Kaisers ein Sitz gelehrter Studien. Otto selbst erlernte noch im Mannesalter die Buchstaben. Er sprach Romanisch und Slavisch, am liebsten freilich Schsisch. Aus der Hofschule gingen Bischfe und Staatsbeamte hervor. Einer der grten Gelehrten seiner Zeit war der Franzose Gerbert, der, nachdem er in Spanien bei den Arabern und in Italien seine Studien gemacht hatte, in Reims Mathematik, Philosophie und Literatur lehrte. Durch ihn wurden die arabischen Ziffern verbreitet. 7. Die Regierung Ottos hob das junge deutsche Reich auf den Gipfel der Macht und des Ruhmes. Obgleich selbst einfach, liebte er an seinem Hofe glnzende Versammlungen und Feste. Dahin kamen aus allen Gegenden die Groen, um den Ruhm ihres Lehnsherrn zu mehren und mit ihm, wie frher auf den Maifeldern, so jetzt auf Hof-tagen das Wohl des Reiches zu beraten. Stets auf die Wahrung seines kaiserlichen Ansehens bedacht, erschien Otto in Deutschland wie in Italien, im Westen wie im Osten, wo seine Anwesenheit am ntigsten war. Den Slaven im Osten war er ein Schrecken, dem vordringenden deutschen Christentum ein Segen. Denn dem eisernen Tritt des schsischen Kriegers folgte der sanfte Priester und diesem der geschftige Kaufmann. Der Deutsche aber sah mit innigem Wohlbehagen auf seinen groen Kaiser und fing an, seines innern Wertes, seiner berlegenheit der andere Nationen sich bewut zu werden.31) Zeige, wie die Deutschen fortfuhren, ihre zur Zeit der Vlkerwandrung be-gonneneaufgabe zu erfllen. Vergleiche Otto mit seinem Vorbilde Karl dem Groen.

3. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 24

1902 - Leipzig : Hirt
24 Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und frnkischen Kaiser. 43. Die letzten schsischen Kaiser, 973-1024. 973 (Dtto Ii., 973983. a) Bei der Unerfahrenheit des jungen 9g| Kaisers hielt der König von Frankreich die Gelegenheit fr gnstig. Lothringen zu erobern, und berfiel den Kaiser in Aachen. Schnell sammelte Otto ein Heer und verfolgte den franzsischen König bis nach Paris. Dieser entsagte daher seinen Ansprchen auf Lothringen. b) Als Gemahl der griechischen Prinzessin Theophano machte Otto Anspruch auf Apulien und Kalabrien, und als Schirmherr der Christenheit hielt er es fr seine Pflicht, dem Vordringen der Araber zu wehren, die von Sizilien aus sich schon der die unteritalischen Landschaften verbreiteten. Er unternahm daher einen Kriegszug gegen die verbndeten Griechen und Araber. Nach anfnglichen Erfolgen wurde sein Heer an der kalabrischen Kste durch einen berfall der Araber vernichtet; er selbst entkam auf abenteuerliche Weise (auf einem griechischen Schiffe). In Rom mit neuen Rstungen beschftigt, starb er am Fieber, nachdem er die Bot-schaft von verheerenden Einfllen der Wenden und Dnen erhalten hatte. 983 2. (Dtto Iii., 9831002. Der dreijhrige Knabe wurde unter die 1002 Vormundschaft seiner Mutter Theophauo gestellt, die krftig und um-'sichtig von ihrem Quedlinburger Schlosse aus die Regierung fhrte. Die Angriffe der Wenden wurden zurckgewiesen, die Ruhe im Innern wurde aufrecht erhalten. Nach ihrem Tode bernahm Ottos Gro-mutter Adelheid die Regierung, während der kaiserliche Knabe durch die ersten wissenschaftlichen Gren (darunter Gerbert, 42, 6) eine so gelehrte Bildung erhielt, da man ihn das Wunder der Welt" nannte. Spter erhob der Kaiser seinen Freund Gerbert zum Papst (Syl-tieftet: Ii.) und fate mit ihm den Plan, eine Weltmonarchie mit der Hauptstadt Rom zu errichten. Aber weder die Deutschen noch die Rmer wollten davon etwas wissen. Diese verschlossen dem Kaiser ihre Tore, und er starb im Angesichte der undankbaren Stadt am Fieber. 1002 3. Heinrich Ii., 10021024, ein Vetter Ottos Iii., mute drei bis Kriegszge nach Italien machen, gegen die Polen kmpfen und in 1024' Deutschland ruhelos gegen ungehorsame Fürsten zu Felde ziehen. In Deutschland waren zwei neue Herzogtmer hinzugekommen (Karte!), und Lothringen war in zwei Teile geteilt worden. Die Ein-teilung der Herzogtmer in Gaue bestand noch, aber sie war ohne Bedeutung, da die Grafschaften, die an Gre sehr verschieden waren, sich nicht mehr mit den Gauen deckten. Den gewhnlichen Grafschaften an Umfang weit berlegen und von den Herzgen unabhngig waren die Markgrafschaften. Herzge, Markgrafen und Grafen waren Vasallen des Knigs, aber die Erblichkeit ihrer Lehen konnte ihnen kaum

4. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 25

1902 - Leipzig : Hirt
44. Die Kunst des romanischen Stils. 25 noch vorenthalten werden, und dadurch lockerte sich ihre Abhngigkeit vom König. Um eine Sttze gegen sie zu haben, begnstigte Heinrich, wie schon seine Vorgnger getan hatten, die Machterweiterung der hheren Geistlichkeit, der Erzbischse, Bischse und bte, die er selber einsetzte oder wenigstens besttigte. berhaupt waren der Kaiser und seine Gemahlin Kunigunde der Kirche und ihren Dienern sehr ergeben und machten viele fromme Stiftungen. Dahin gehren das Bistum Bamberg und der dortige Dom, erbaut in dem damals ausblhenden romanischen Stile. Wenn man Otto den Groen mit Karl dem Groen vergleicht, wer ist dann Pippin dem Kleinen an die Seite zu stellen? und worin gleichen sich die letzten schsischen Kaiser und die letzten Karolinger? In welchem Herzogtum lag Aachen? in welchem Magdeburg, Straburg, Frankfurt u. s. w.? Welche Folgen hatte die Verbindung Deutschlands mit Italien schon unter den schsischen Kaisern? 44. Die Kunst des romanischen Stils. V Der romanische Baustil. (Fig. 7577.) a) Die romanische Kirche ist eine Weiterbildung der altchristlichen Basilika. Der Grund-ri zeigt gewhnlich ein lateinisches Kreuz mit drei Schissen, von denen das Mittelschiff doppelt so hoch ist als die Seitenschiffe. Tie Schiffe sind voneinander getrennt durch Pseiler oder Sulen, deren Kpfe Wrfel- oder kelchartig sind, und die durch Halbkreisbogen mitein-ander verbunden sind. Die Decke besteht in der Regel aus rmischen Kreuzgewlben mit quadratischer ober nahezu quadratischer Grundflche (vgl. bte Decke der Basilika). Der erhhte Chor ist durch ein der Vierung entsprechenbes Quabrat erweitert. Unter dem Chorraum birgt sich die mit Kreuzgewlben gebeckte Gruftkapelle (Krypta). Fenster und Tren sind rundbogig. Die ueren Mauerflchen sind belebt durch Streifen (Lisenen), die oben in einen Ruudbogensries auslausen. Darber ist das mannigfach verzierte Dachgesims, Besonders prchtig ist die Fassade (im Westen) mit den drei Portalen, dem Radfenster und den Trmen. b) Wichtige Denkmler des romanischen Kirchenbaues in Deutsch-land sind der mehrfach zerstrte Dom in Speier, der als Begrbnis-fttte deutscher Kaiser diente, und die Dome in Hildesheim, Bamberg, Worms und Mainz. Sie alle sind im 11. Jahrhundert gegrndet. Besonders reich entfaltete sich die romanische Baukunst im Elsa, c) Ein weltlicher Bau romanischen Stils ist die von Heinrich Iii. gegrndete Kaiserpfalz zu Goslar. (Fig. 79.) Warum nennt man den Rundbogenstil romanisch? 2. Die Kleinkunst. Whrend die Bildhauerei noch zurcktrat und der Pinsel des Malers nur starre Gestalten in hergebrachten Formen

5. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1902 - Leipzig : Hirt
26 Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und frnkischen Kaiser. auf die Kirchenwnde brachte, arbeiteten Goldschmiede mit Ausdauer und Geschick kunstvolle Kirchengerte (Fig. 74): Kreuze, Leuchter, Kelche, Weihrauchfsser und Reliquienschreine. Als Wandschmuck dienten Tep-piche, in Byzanz gewebt oder durch die emsigen Nadeln deutscher Nonnen mit kirchlichen Bildern geziert. Elfenbeinreliefs kommen an Kirchen-geraten und an Buchdeckeln vor. Das ganze Mittelalter hindurch wurde in den Klstern die Miniaturmalerei in wertvollen Handschriften gepflegt. Mit groer Sorgfalt wurden Anfangsbuchstaben, Randzeichnungen, Schrifteinfassnn-gen und selbstndige Bilder, auch von Frauen, gezeichnet. (Vgl. 38, 4.) 45. Die beiden ersten frnkischen Mischen) Kaiser, 10241056. 1024 Konrab Ii., 10241039. a) Nach dem Aussterben des sch- 1039 Men Hauses whlte die glnzende Versammlung deutscher Fürsten auf ' der Ebene zwischen Worms und Mainz, nachdem lange die Wahl zwischen Konrad dem Jngeren von Franken und seinem Vetter Konrad dem lteren geschwankt hatte, diesen zum König.32) b) Um im Norden Ruhe und gegen die Polen freie Hand zu haben, trat Konrad die Mark Schleswig an den mchtigen Dnen-knig Knut den Groen ab. c) Die bermtigen Polen, welche ruberische Einflle machten, demtigte er und stellte im Osten die deutsche Herrschaft wieder her. d) Nach dem Tode des kinderlosen Knigs Rudolf von Burgund, der schon Heinrich Ii. zum Erben seines Reiches eingesetzt hatte, und mit dem er.durch seine Gemahlin Gisela verwandt war,*) vereinigte Konrad dies Land mit dem deutschen Reiche. Spter zerfiel Burgund in verschiedeneteile, die grtenteils an Frankreich kamen. *) Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Burgund. Konrad, König von Burgund, t 993. Rudolf Iii., König v. Burgund, t 1032 kinderlos. Gisela, verm. mit Heinrich, Herzog v. Bayern. Gerberga, verm. mit Hermann, Herzog v. Schwaben. König Heinrich Ii. Gisela. 1. Gem. Ernst I., 2. Gem. Graf Herzog v. Konrad von Fran-Schwaben. ken, König 1024. Ernst Il, König Heinrich Hi. Herzog bis 1030.

6. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1902 - Leipzig : Hirt
45. Die beiden ersten frnkischen (salischen) Kaiser. 27 e) Wegen Burgunds geriet der Kaiser in Zwist mit seinem Stiefsohne, Herzog Ernst Ii. von Schwaben, der sich mehrmals emprte und, als er von seinem Freunde Werner von Kiburg nicht lassen wollte, gechtet wurde.33) Bei einem Ausfall aus der Burg Falkenstein im Schwarzwald fand Ernst mit seinem Freunde und seinen Mannen den Tod. Er wurde ein gefeierter Held der Volkssage. f) Nach solchen ueren Erfolgen konnte Konrad mit grerem Gewicht im Innern auftreten. Wie sein Vorgnger in der Geistlichkeit, so fand er einen Rckhalt gegen die Reichsfrsten in dem niederen Adel, ihren Vasallen, indem er die Anerkennung der Erblichkeit aller Lehen durchsetzte. 2. Heinrich Iii., 10391056. a) Unter Heinrich Iii. erreichte das 1039 Reich seine grte Ausdehnung, indem auch die Ungarn, durch 10l|6 mehrere Kriegszge bezwungen, die deutsche Oberhoheit, wenn auch nur vorbergehend, anerkannten. Sein Plan, das Reich Karls des Groen wiederherzustellen, schien sich um so leichter verwirklichen zu knnen, da er in Frankreich durch seine Gemahlin Agnes von Poitiers mchtige Verwandte und groen Einflu besa. b) Als seine heilige Pflicht erkannte es der fromme Kaiser, fr die Verbesserung des kirchlichen Lebens und der ffentlichen Sittlichkeit nach Krften zu wirken. Groe und kleine Vasallen bekmpften einander in wilden Fehden; das bel der Simonie (Verkauf geistlicher mter) hatte arg um sich gegriffen; die Klster waren durch Ansamm-tung von Reichtmern vielfach verweltlicht; in Rom traten gleichzeitig drei von verschiedenen Parteien eingesetzte Ppste auf. Heinrich schlo sich den auf Reinigung des Lebens gerichteten Bestrebungen des burgundischen Klosters Cluny an; wie durch die Bemhungen dieses Klosters und franzsischer Bischfe in Frankreich der Gottesfriede (Waffen-ruhe von Mittwoch Abend bis Montag Morgen) zu stnde kam, so gebot er in Deutschland, da jedermann Frieden halten solle. Simonie gestattete er nirgends. Auf einer Romfahrt lie er durch die Kirchenver-sammlung zu Sutri die drei Ppste beseitigen und bewirkte die Wahl eines deutschen Bischofs zum Papst. Noch dreimal besetzte er auf den Wunsch der Rmer den ppstlichen Stuhl mit deutschen Bischfen, die mit ihm einig waren in seinen Reformbestrebungen. c) Durch sein kraftvolles Auftreten erregte Heinrich die Unzufriedenheit der Reichsfrsten; aber glcklich unterdrckte er ihre zahlreichen Emprungen. War Ruhe, so hielt er sich am liebsten in Goslar auf, mitten unter den grollenden Sachsen, die ohnehin die frnkische Herr-schast ungern ertrugen und nun mit Argwohn auf die stolze Kaiserpfalz Heinrichs sahen. (Fig. 79.)

7. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1902 - Leipzig : Hirt
28 Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und frnkischen Kaiser. Heinrich Iii. war neben Otto I. der mchtigste der deutschen Kaiser. Ein frher Tod entri ihn seiner Laufbahn und dem Reiche seine starke Hand, die zur Befestigung der Einheit und Ordnung noch lange notwendig gewesen wre. 46. Die beiden letzten frnkischen Mischen) Kaiser, 10561125. 1056 V Heinrich Iv., 10561106. a) Jugend. Die vormundschaft- 1106 kche Regierung fr den bei dem Tode seines Vaters erst sechs Jahre ' alten König fhrte seine Mutter Agnes. Die Fürsten aber hielten die Gelegenheit fr gnstig, die knigliche Macht zu brechen. Es bildete sich zu diesem Zwecke eine frmliche Verschwrung, an deren Spitze der ehrgeizige Erzbischof Hanno von Kln stand. Er entfhrte bei einem Feste in Kaiserswerth den zwlfjhrigen König seiner Mutter und fhrte nun als sein Vormund die Regierung. Aber schon nach einem Jahre gefiel sein Regiment nicht mehr, und er mute es au den mchtigen Erzbischof Adalbert von Bremen abgeben. Dieser hoffte mit Hilfe des Knigs seine geistliche Macht im Norden zu erweitern und lehrte ihn, die Fürsten, besonders die schsischen, als widerspenstige Unter-tanen zu behandeln. Mit fnfzehn Jahren wurde Heinrich auf Be-treiben Adalberts fr mndig erklrt und fhrte nun auf seiner Pfalz zu Goslar unter der Leitung seines vertrauten Ratgebers die Regierung. Bald aber zwangen ihn die Fürsten, die mit Absetzung drohten, Adalbert vom Hofe zu entfernen und sich mit Bertha von Snsa, die er der-schmhte, zu vermhlen. b) Kampf mit den Sachsen. Durch die Zwingburgen, deren Besatzungen manche Gewalttat verbten, wurde die Herrschaft des Kaisers bei den Sachsen so verhat, da sie 60000 Mann stark gegen die Harzburg, wo er sich aufhielt, anrckten. Der flchtige König fand Aufnahme bei den Brgern von Worms; aber erst nach zwei Jahren konnte er ein gengendes Reichsheer gegen die Sachsen aufstellen. 1075.Bei Hohenburg au der Unftrut wurden sie 1075 besiegt. c) Kampf mit Gregor Vii. und den deutschen Fürsten. Gre-gor Vii., einer der gewaltigsten Ppste, ausgebildet im Kloster Cluny, suchte die Kirche von inneren Schden zu heilen und ihre Stellung der weltlichen Macht gegenber zu heben. (Papsttum und Kaisertum verglich er mit Sonne und Mond.) Auf sein Betreiben war schon während Heinrichs Iv. Minderjhrigkeit durch eine Kirchenversammlung in Rom die Papst-whl, welche bisher vom rmischen Volke und der Geistlichkeit vollzogen war, den Kardinlen bertragen, wobei von einer Besttigung durch den Kaiser nicht mehr die Rede war. Nach seiner Thronbesteigung (1073) erneuerte er das alte Gebot des Zlibats (Ehelosigkeit der

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1902 - Leipzig : Hirt
29 Geistlichen) und drang trotz heftigen Widerspruchs nachdrcklich aus dessen Durchfhrung. Er verbot die Investitur (Einsetzung der Geistlichen in ihr Amt) durch Laien, eine Maregel, welche die weltliche Macht be-sonders hart traf und den fnfzigjhrigen Jnvestiturstreit herbeifhrte. Auch der Kampf gegen die Simonie wurde fortgesetzt. Als er nun Heinrich Iv. aufforderte, diese Kirchengesetze in Anwendung zu bringen, berief dieser 1076 eine Versammlung deutscher Bischfe nach Worms 1076. und lie die Absetzung des Papstes aussprechen. Der Bannstrahl war die Antwort. Da versammelten sich die deutschen Fürsten zu Tribur, drohten den König abzusetzen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelst wre, und bertrugen die Entscheidung ihres Streites mit ihm dem Papste. Um das Knigtum zu retten, entschlo sich Heinrich, sich vor dem Papste zu beugen. Im strengen Winter ging er unter unsglichen Schwierigkeiten der die Alpen, begleitet von seiner treuen Bertha, und erhielt nach dreitgiger Bue im Schlohofe zu Canossa im Januar 1077 die Lossprechung vom Banne. 1077. Bald aber erneuerte sich der Streit. Die Fürsten whlten Hein-richs Schwager Rudolf von Schwaben zum König, während die Städte, die unter dem starken Schutze der frnkischen Kaiser auf-geblht waren, und die zahlreichen geistlichen und weltlichen Gegner Gregors zu Heinrich hielten. Ein furchtbarer Brgerkrieg verwstete das Reich; Gregor erneuerte den Bann, aber Heinrich gewann 1080 das der- 1080. gewicht durch den Tod des Gegenknigs in der Schlacht bei Merseburg. Nun zog Heinrich mit Heeresmacht der die Alpen, eroberte 1084 Rom 1084. und lie sich nebst seiner Gemahlin durch einen Gegenpapst krnen. Gregor Vii. entfloh nach Unteritalien, wo er bald darauf starb. d) End e. Noch mehrfach hatte der durch das Unglck geluterte Kaiser gegen Emprungen zu kmpfen, die von der Gegenpartei an-gestiftet waren, und deren eine sogar von seinem ltesten Sohne, Konrad, geleitet wurde. Als endlich Ruhe herrschte, fhrte er, die Bestrebungen seines Vaters gegen das Fehdewesen aufnehmend, einen allgemeinen Reichsfrieden ein. Dadurch verfeindete er sich den Adel aufs neue, und nun trat sein zweiter Sohn, Heinrich, ebenfalls von der Gegenpartei verleitet, gegen ihn auf, nahm ihn auf hinterlistige Weise gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Der alte Kaiser entfloh von Ingelheim nach Lttich, wo er starb. Die Leiche des uu- 1106. glcklichsten deutschen Kaisers fand auf einer einsamen Maasinsel eine Sttte, aber noch keine Ruhe. Fr welchen frheren unmndigen König fhrte ebenfalls die Mutter die Re-gierung? Warum war die Gefahr fr das Reich damals nicht so groß wie zur Zeit Heinrichs Iv.? Welchen Einflu mute der Wechsel der Erziehung auf den

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1902 - Leipzig : Hirt
30 Vierte Periode. Die Zeit der Kreuzzge und der Hohenstaufen. Charakter Heinrichs Iv. haben? Welchen Umstnden ist sein Unglck zuzuschreiben ? Die weltgeschichtliche Bedeutung der Tage von Canossa. Welcher frhere König wurde ebenfalls von seinen eigenen Shnen bekmpft und gefangen ge-nommen? 1106 2. Heinrich V., 11061125, beendete endlich 1122 durch das bis^ Wormser Konkordat denjnvestitnrstreit: der in Gegenwart des Knigs * oder seines Bevollmchtigten gewhlte Bischof sollte vom König mit den weltlichen Gtern belehnt und dann vom Papste in seine geistliche Wrde eingesetzt werden. Vierte Periode. Die Zeit der Rreuzzge und der Hohenstaufen. 47. Beginn der Kreumge. V Ursachen. Im 11. Jahrhundert drangen die Trken aus Tur-kestan erobernd nach Westen vor und nahmen auch Palstina, welches bisher unter arabischer Herrschaft gestanden hatte, in Besitz. Die im Lande ansssigen Christen und die zahlreichen Wallfahrer hatten von ihnen viel zu leiden. Im Abendlande wute namentlich der Pilger Peter von Amiens von den Freveltaten der Trken zu erzählen, wodurch der Wunsch, das Heilige Land den Unglubigen zu entreien, verstrkt wurde. Papst Urban Ii. nahm die Leitung der Bewegung 1095.in die Hand. Als er auf der Kirchenversammlung zu Clermont 1095 zur Befreiung des Heiligen Landes aufgefordert hatte, empfingen viele Tausende unter dem Rufe: Gott will es!" das rote Kreuz. Obgleich die Kreuzfahrer (Fig. 82) ihr Besitztum, ihre Heimat, ihre Familie im Stiche lieen, um in unbekannter Ferne sich den grten Ge-fahren auszusetzen, war die Teilnahme an den Kreuzzgen eine auer-ordentlich starke. Denn: a) Hohen Lohn im Jenseits erwarteten die Kreuzfahrer, die ihrem obersten Gefolgsherrn, Christus, folgten. b) Die traurigen Zustnde in den europischen Lndern: die Fehden der Groen und die Unterdrckung des Bauernstandes, trieben viele in die Fremde. Unfreie erhielten durch eine Kreuzfahrt die Freiheit. Aus der groen Zahl der Kreuzzge scheidet man meistens sieben wegen ihrer greren Bedeutung aus. 2. Der erste Areuzzug. Eine halbe Million Streiter zu Fu und 1196. zu Ro, groenteils aus Frankreich und Unteritalien, brachen 1096 nach dem Heiligen Lande auf. Die Beteiligung der schwerer zu bewegenden Deutschen an diesem Zuge, wie auch an den folgenden, war nicht an-

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 31

1902 - Leipzig : Hirt
31 nhernd so stark wie die der Romanen; doch war einer der hervor-ragendsten Fhrer, Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-lothringen. Auf verschiedenen Wegen zogen die Kreuzfahrer nach Konstantinopel und machten den Marsch durch Kleinasien trotz Hitze und Hunger unter fortwhrenden Kmpfen gegen die Trken und innerem Hader. Nach langer Belagerung nahmen sie 1098 die Festung Antiochia 1098. ein. (Die Heilige Lanze.) Nur ein Rest von 20000 Mann erreichte im folgenden Jahre das Ziel und erstrmte nach kurzer Belagerung das wohl befestigte und tapfer verteidigte Jerusalem. Mehr als ein anderer Fürst mute der Kaiser sich berufen fhlen, an die Spitze eines Kreuzzuges zu treten; warum konnte Heinrich Iv. nicht daran denken? 3. Das Knigreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon, dem von den Fürsten die Knigskrone angetragen wurde, nannte sich nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Er erlag 1100 den Anstrengungen und 1100. dem ungewohnten Klima. Sein Bruder Balduin wurde der erste König des neuen Staates, dem es nicht an Verteidigern fehlte, da fort-whrend neue Scharen von Kreuzfahrern ankamen. In welchem europischen Lande bekmpften sich schon seit dem 8. Jahrh. Christen und Mohammedaner? 48. Das Rittertum. 1. Entstehung. Diejenigen, welche sich dem kostspieligen und ehren-vollen Reiterdienste widmeten, bildeten seit dem 10. Jahrh. allmhlich einen geschlossenen Stand, den Ritterstand, um so mehr, da es Ge-wohnheit wurde, Lehen, von denen der Kriegsdienst zu Pferde geleistet werden mute, nur an Shne von Mnnern zu geben, die dies getan hatten. Besonders in den Kreuzzgen bildete sich das Rittertum aus: die Ritter, die den Kern der Heere bildeten und mit ihren Standes-genossen aus fremden Nationen zusammentrafen, fhlten sich als ein der alle abendlndischen Staaten ausgebreitetes Adelsvolk. Die Formen des Rittertums erhielten ihre festere Gestaltung unter dem vorwiegenden Einflu der franzsischen Ritterschaft. Damals drangen auch die ersten Lehnwrter aus dem Franzsischen in die deutsche Sprache. Dahin gehren: Abenteuer, Palast, Plan, Preis, fein, fehlen. 2. Erziehung und Bildung. Der fr den Ritterstand bestimmte Knabe kam zu einem fremden Ritter, in der Regel zu dem Lehnsherrn, wo er mit Altersgenossen unter einem Zuchtmeister zuerst als Edelknabe, dann als Knappe hfische Zucht und den Waffendienst erlernte. Bei einer feierlichen Veranlassung wurde der Knappe zum Ritter geschlagen; nach vorausgegangenem Gottesdienste legte er die Rittergelbde ab: der Kirche und dem Lehnsherrn treu zu sein, die Ehre rein zu er-
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